Mühlhausen
Astronomie in Mühlhausen
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In der »Thüringer Allgemeine« und der »Thüringer Landeszeitung« erschien am 10.06.2017
ein ganzseitiger Artikel über uns:



Mit der Spiegelreflex zu den Sternen

Faszination Astrofotografie: Die Mühlhäuser Astronomiefreunde erklären eine Spezialität ihres Hobbys. Neulinge sind immer willkommen

10. Juni 2017 / 02:28 Uhr

Milchstraße über Namibia

Mühlhausen. "Schon mit einer normalen Spiegelreflexkamera lassen sich beeindruckende Astronomiefotos aufnehmen", sagt Karl-Josef Lange von den Mühlhäuser Astronmiefreunden.

Seit vielen Jahren treffen sich die Fans der unendlichen Weiten einmal im Monat, um über Sterne, Galaxien und ferne Planeten zu diskutieren. Astrofotografie sei nur ein Teil ihres Hobbys, aber schon der sei so vielfältig, wie ihre Motive.

Karl Josef Lange kommt gerade aus Namibia zurück, wo er zum Beispiel die Milchstraße mit seiner ganz normalen Spiegelreflexkamera (SLR) fotografiert hat. "Ein starkes Weitwinkel - ich hatte ein Fischauge" außerdem ein Stativ und 30 Sekunden Belichtungszeit, "dann klappt das bei Ihnen auch", verspricht Lange. Gäbe es da nicht ein Problem: Um die Milchstraße bei uns zu sehen, sei es meist nicht dunkel genug.

Am Ende kommt es auf den Versuch und die richtige Nacht an. Dunkler als normal sei es etwa in den sogenannten Sternenparks in der Eifel, in Mecklenburg-Vorpommern, aber auch in der Rhön. Hier lohne schon alleine die Himmelsbeobachtung. Denn genau das sei Astronomie, die älteste der Naturwissenschaften.

Und die zweifellos beeindruckenden Fotos der Milchstraße zählen ohnehin eher zur Landschaftsfotografie, sagt Gründungsmitglied Wolfgang Limmer. Aber schon mit Teleobjektiven können man Sonne und Mond, aber auch dem Nordamerika-Nebel - einem Ausschnitt der Milchstraße - näher auf den Pelz rücken.

Links neben dem Mondkrater Archimedes an der Gebirgskette landete Apollo 15 (Videokamera an einem Newtop-Teleskop). Foto: Klaus-Dieter Fischer
Auch die Sonne eigne sich hervorragend für die Astrofotografie, weiß Klaus-Dieter Fischer. Unbedingt zu beachten sei aber, dass sie niemals ohne entsprechende Filterfolien betrachtet werden dürfe. Die drohenden Verletzungen am Auge seien meist irreparabel, so Fischer, der bei einer seiner Sonnenbeobachtungen eine riesige Eruption fotografieren konnte.

Sonneneruption
Etwa 350.000 Kilometer reicht die Eruption über den Rand der ^Sonne hinaus. Ihr Zentrum wurde mit Fotobearbeitung abgedunkelt. Foto: Klaus-Dieter Fischer

Mit dem Teleskop ist es noch kniffliger

Wer jetzt neugierig geworden sei, kann seine SLR im nächsten Schritt über einen Adapter an ein astronomisches Fernrohr anschließen. "Aber keins aus dem Supermarkt", sagen die drei Astronomiefreunde. Was zählt, sei nicht etwa der Vergrößerungsfaktor, der in Werbeprospekten immer - und nicht selten falsch - angegeben sei. Wichtig sei die Öffnung, also die Fläche, mit der das Fernrohr Licht sammeln kann.

Größenvergleich Andromedagalaxie und Mond
Größenvergleich am Himmel: die Andromeda-Galaxie mit Mond, beides mit Spiegelreflex und starkem Tele-Objektiv fotografiert. Montage: Karl-Josef Lange
Vernünftige Instrumente gebe es bereits knapp unter 1000 Euro. Aber wer hier Rat suche, könne die Hobby-Astronomen gerne zu ihrem monatlichen Stammtisch in der Antoniusmühle besuchen. Der nächste Stammtisch findet am 16. Juni um 20 Uhr statt.

Ab einem angesetzten Teleobjektiv oder einem Teleskop werde die Astrofotografie nämlich ein wenig kniffliger. Ein schöner bunter Orionnebel etwa bestehe zum Beispiel aus zahlreichen Aufnahmen, die später am Rechner im so genannten "Stacking"-Verfahren zusammengerechnet werden. Es seien Testaufnahmen nötig, um das Bildrauschen herauszurechnen und das Fernrohr müsse den Sternen wegen der Erdrotation nach geführt werden. Spezielle Mechanik und Software sei unabdingbar. Auch die Farben könne das bloße Auge nicht erkennen.

Orionnebel M42
Sterne mit 2000 Sonnenmassen entstehen im Orionnebel. ionisierende Strahlung lässt ihn leuchten (SLR-Kamera mit 1200 mm Tele). Foto: Karl-Josef Lange
Zum einen liege das daran, dass das menschliche Auge nachts beinahe farbenblind ist, zum anderen, dass das weit entfernte Licht des Nebels so schwach ist.

Aber so kompliziert muss es nicht werden, wiederholt Karl Josef Lange und zeigt, welch faszinierende Aufnahmen schon mit einem normalen Fotoapparat möglich seien. Menschen dafür zu begeistern, dass sei ihr Anliegen.




Sascha Willms / 10.06.17