Mühlhausen
Astronomie in Mühlhausen
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Rückblick auf den Astronomietag 2014

Astronomietag 2014


Wir laden auch in diesem Jahr wieder zu einem öffentlichen Beobachtungsabend ein. Neu ist, dass wir in diesem Jahr nicht nur Gleichgesinnte in Deutschland oder in der Schweiz haben, sondern dass dieser Tag weltweit als Star Party gefeiert wird.

Also lassen Sie sich einladen, zusammen mit vielen anderen Menschen auf der ganzen Welt an diesem Abend in die Sterne zu schauen.

Wir treffen uns am bewährten Ort - Wiese der Rettungsleitstelle am Böhntalsweg 17 in Mühlhausen. Hoffen wir auf gutes Wetter und viele Besucher ;-)
Beobachtungsabend am 5. April, Beginn (für Besucher): 18:00 Uhr

Ort: Wiese der Rettungsleitstelle am Böhntalsweg (die Wiese in Google Maps)

Koordinaten: 51.199186°, 10.439930° oder +51°11'57.07", +10°26'23.75"

Bitte mitbringen:
  • Gute Laune, Interesse
  • warme Bekleidung (auch wenn es tagsüber warm sein sollte; es wird KALT)
  • ein kleiner, wie man auf neudeutsch so schön sagt, Snack ist bei längerem Beobachten auch schön
  • wer möchte und hat: Feldstecher, eigenes Fernrohr
  • Taschenlampen sind eher NICHT notwendig - die Wiese ist eben und von der Straße her scheint (leider) noch genug Licht herüber. Falls jemand eine Taschenlampe braucht, dann bitte auf den Boden leuchten und NICHT in die Gesichter
Warme Kleidung
Noch einmal eine eindringliche Bemerkung zum obigen "es wird KALT". Wir werden uns unter (hoffentlich) wolkenfreiem Himmel aufhalten, also einfach nur herumstehen. Das heißt:
  • keine Sandalen oder Turnschuhe, sondern eher Winterschuhe
  • nicht zu wenig anziehen, eine gefütterte Jacke und, ja, Handschuhe und Mütze können nützlich werden
Wir wollen natürlich niemandem 'reinreden. Wer nur mal so kurz vorbeischauen möchte, kann natürlich auch in Sandalen kommen. Wer allerdings länger schauen möchte, der sei hiermit gewarnt, dass kalte Füße oder Eis-Ohren den Beobachtungsgenuss erheblich beeinflussen... ;-)

Ein vielleicht interessanter externer Link zu Tipps für den Umgang mit der Kälte... Wir hoffen, dass solche Vorkehrungen für uns nicht notwendig sein werden.

Was gibt es zu sehen ?

Bereits vor dem offiziellen Beginn kann man vor 16:00 am westlichen Himmel die untergehende Venus sehen. Der zunehmende Mond ist bereits um 10:30 aufgegangen, erreicht um 18:00 seinen höchsten Punkt am Himmel und wird die Beobachter den ganzen Abend lang begleiten. Die Licht-/Schattengrenze verspricht interessante Blicke auf die Krater und Ebenen des Mondes. Jupiter, der größte Planet unseres Sonnensystems, wird mit seinen Monden ab etwa 20:30 zu sehen sein, gefolgt vom Mars, der etwas später im Osten zu sehen sein wird. Ganz besonders ausdauernde Besucher und engagierte Teleskopbesitzer können dann vielleicht noch eine Stunde nach Mitternacht den Ringplaneten Saturn bewundern. Natürlich werden sich neben den Blicken ins Sonnensystem auch noch weitere Blicke in den Sternhimmel ergeben. Die Mühlhäuser Sternenfreunde freuen sich auf Ihren Besuch und auf viele interessante Gespräche.

Die Website CalSky bietet individuelle Beobachtungskalender an. Wir zitieren mal für den 5. April: »Heute Abend bietet sich der Mond zur Beobachtung an. Mars kann während der Oppositionszeit die ganze Nacht beobachtet werden. Vier der hellen Planeten am Morgenhimmel sichtbar.«

Planeten

Jupiter kulminiert bereits vor Sonnenuntergang. Er kann noch bis morgen Sonntag um 3¼ Uhr beobachtet werden. Dann verschwindet er im Nordwesten. Jupiter (im Sternbild Zwillinge) weist eine Helligkeit von -2.2 Grösse auf. Teleskope zeigen die 38" grosse Planetenscheibe. Um 22 Uhr, Reihenfolge der Jupitermonde: Ganymed-Callisto-Jupiter-Europa-Io. Die Elongation von Jupiter beträgt 86°.

Die Licht- und Schattenspiele der Monde Jupiters können teleskopisch mitverfolgt werden. Am Sonntag um 0.29 Uhr verschwindet Callisto im Schatten von Jupiter. Um 0.49 Uhr bedeckt Jupiter den Mond Europa.

Mars (-1.4 Grösse) ist die ganze Nacht im Sternbild Jungfrau zu sehen. Er geht bei Sonnenuntergang im Osten auf und bei Sonnenaufgang im Westen unter. Der rote Planet gelangt maximal 35° über Horizont. Im Fernrohr erscheint Mars als kreisrunde Scheibe.

Saturn geht am späten Abend um 23 Uhr im Ostsüdosten auf. Der Ringplanet kulminiert morgen Sonntag um 3¾ Uhr in 24° Höhe. Saturn (0.2 Grösse) hält sich im Sternbild Waage auf. Die Öffnung der Saturnringe beträgt 22.3°.

Venus taucht eine Stunde vor Sonnenaufgang im Ostsüdosten auf. Der hellste der Planeten geht morgen Sonntag um 5¼ Uhr auf. Venus wandert -4.3 Grösse hell durch das Sternbild Wassermann.

Mond

Heute ist auf dem Mond dank des Erdlichts auch die von der Sonne abgewandte Seite zu bewundern. Der zunehmende Mond ist um 18¼ Uhr 58° hoch im Süden zu sehen. Er befindet sich im Sternbild Stier und verschwindet morgen Sonntag um 2 Uhr im Westnordwesten von der Himmelsbühne. Der Mond ist zu 34% beleuchtet.


Die »Thüringer Allgemeine« berichtete am 8.4.2014 in ihrer Ausgabe:

Wolken verhinderten in Mühlhausen den Blick zu Weltraumwüsten

Astronomietag 2014

Einmal im Jahr bieten die Mühlhäuser Astronomie-Freunde der Öffentlichkeit eine attraktive Gelegenheit, Einblicke in das Universum zu gewähren. Dem Anliegen sollte der Wochenende weltweit ausgerufene Astronomietag dienen, doch die dichte Wolkendecke verhinderte an dem Abend, den Interessierten den Himmel ein Stück näher zu bringen und womöglich Großes zu entdecken.

Dabei sollte es diesmal um das Thema "Weltraumwüsten" gehen. Damit waren alle Körper des Sonnensystems gemeint, von denen man "wüste" Oberflächen kennt. Weil der Blick zum Himmel kaum lohnte, haben die Mühlhäuser Sternfreunde also gefachsimpelt. Ihr Treffpunkt war nun schon zum zwölften Mal die Wiese an der Rettungsleitstelle am Böhntalsweg.

Dort bauten die Sternengucker aus Bad Tennstedt, Mühlhausen, Ammern, Bad Langensalza, Grabe und Barchfeld ihre Teleskope auf. Doch es müssen nicht immer solch professionelle Beobachtungsgeräte, wie beispielsweise das von Christian Seidler aus Barchfeld sein. "Das beste Teleskop für Anfänger ist ein normaler Feldstecher", sagte Wolfgang Limmer.

Vor fast 20 Jahren sei er noch der Einzige gewesen, der mit seinem Teleskop Ausschau nach Mond, Spika, Mars, Jupiter, Saturn, Venus oder Regulus gehalten habe. Doch dann fanden sich immer mehr Gleichgesinnte, die sich mittlerweile an jedem dritten Freitag des Monats zum Astronomie-Stammtisch in der Antoniusmühle treffen.

"Keiner von uns ist Profi, sondern man muss sich nur für Maschinenbau, Elektronik, Optik und die Physik des Universums begeistern", meint Jörg Leipold. Stolz sind die Mühlhäuser Hobby-Astronomen, dass aus ihrem Alt-Herren-Stammtisch sogar eine Wissenschaftlerin hervorging. Denn Dorit Eisenacher aus Mühlhausen hat inzwischen Astronomie studiert und bereits wissenschaftliche Fachvorträge vor dem hiesigen Astronomie-Stammtisch gehalten. Und vor zwei Jahren konnten Jörg Leipold und Wolfgang Limmer bei einem großen Treffen einen ersten Preis für den Eigenbau eines Teleskops bekommen.

Das weiteste Objekt, das einer der Mühlhäuser Sternenfreunde je vor seiner Linse hatte, war ein sogenannter Quasar. Dabei handelt es sich um den Kern einer aktiven Galaxie, die im sichtbaren Bereich des Lichtes nahezu punktförmig erscheint und sehr große Energiemengen in anderen Wellenlängenbereichen ausstrahlt. Der Quasar sei unglaubliche 2,4 Milliarden Lichtjahre entfernt gewesen.

Mit dem Fahrrad kam zu dem jetzigen Treffen Klaus-Dieter Fischer an und sagte, dass er einmal mit "spechteln" wollte. Damit entpuppte sich der Mühlhäuser überraschend als Insider. Denn "Spechteln" wird im Allgemeinen von Sternenfreunden als Bezeichnung für die Tätigkeit des Sterneschauens benutzt. So wurde Klaus-Dieter Fischer in den Kreis der Astronomie-Freunde aufgenommen.

Reiner Schmalzl / 08.04.14 / TA